Die Aufteilung der Kleidung erfolgt nach den getragenen Lagen in Unterwäsche, Unterkleider, Oberkleider und Überkleidung.

 

Unterwäsche

 

 

Unterkleider

 

Die Unterkleidung diente als einfache Bekleidung im Haus und wurde meist nicht offen getragen. Dennoch wurde sie durchaus luxuriös ausgestaltet. Gerade die unter dem Oberkleid sichtbaren Bereiche an Hals und Ärmeln wurden gerne mit Seidenverbrämungen aufgewertet, wie u.a. Kleiderordnungen belegen. Dort wird sie in Bayern auch als “Pfait” bezeichnet. Diese Kleidung kann nie weggelassen werden!

Unterkleider waren allgemein sehr variabel in ihrer Gestaltung. Bereits Pylkkänen stellte in ihrem Aufsatz von 1960 fest, dass diese Kleider vom Schnitt zur Oberkleidung, vom Material (meist Leinen) jedoch eher zur Unterwäsche zu rechnen sind. 

Am unteren Rand wird bei allen Varianten gern ein Stoffstreifen aus anderem Material angebracht, der unter den Oberkleidern hervorschaut und damit das ganze Kleid aufwertet.

 

Eine interessante Variante, die in Kleiderordnungen oft erwähnt wird, sind die gefältelten Kleider. Sie werden aus Leinen oder Seide gefertigt, für den Winter ist auch dünne Wolle und Barchent möglich. Das Kleid fällt sehr weit, erst ein Gürtel bringt es in Form.

Eine völlig neue Konstruktion der Frauenkleidung zeigt sich in dieser Zeit erstmals: Der weite Rockteil der Kleider wurde gelegentlich separat zugeschnitten und an den engen Torso in unregelmäßigen Falten angenäht. Hierdurch kann die Figur der Trägerin besser modelliert werden und der Gürtel ist nur noch dekorativ.

Die Front des Kleides kann geschlossen sein oder etwas offen stehen und mit einem Brusttuch aus Seide oder Damast unterlegt werden. In jedem Fall erfolgt der Verschluss über Nesteln, Haken und Ösen oder eine Kombination aus beidem.
Die Ärmel können kurz oder lang sein. Lange Ärmel waren in geschlossener und offener (geschnürter) Form üblich. Sehr beliebt waren 7/8 Ärmel, die nur bis knapp unter das Handgelenk reichen.

 

 

Oberkleider

 

Die Oberkleidung stelle das repräsentative Kleidungsstück dar, das sowohl an Alltags- als auch an Festtagen getragen wurde. 

Das einfache Oberkleid kann in zahlreichen Varianten gestaltet sein. Grundsätzlich ist es meist weit geschnitten und wird mit einem Gürtel gerafft. Meist haben Oberkleider mindestens eine kleine Schleppe von 10-20 cm. Bei festlichen oder hochrangigen Ausgestaltungen kann diese auch erheblich länger sein (mind. 40 cm). 

Eine Sonderform stellt das bisher kaum erforschte Flügelkleid dar, das oftmals dem Patriziat zugerechnet wird. 
In einfacheren Ausführungen (d.h. mit einfacherem Seidenfutter) findet es sich jedoch in der gesamten Bürgerschaft als Sonn- und Festtagskleid. Die Kleiderordnung aus Regensburg von 1485 erlaubt es hier sogar ausdrücklich auch den Inwohnerinnen (d.h. Frauen ohne Bürgerrecht, die in etwa der oberen Unterschicht zuzurechnen sind). Es ist damit ein wundervolles Festkleid und gerade als Hochzeitskleid perfekt geeignet.

 

Überkleidung

 

Mäntel waren im 15. Jahrhundert immer noch stark verbreitet. Den Standard bildet dabei der lange Mantel, der von beiden Geschlechtern getragen wurde. Der Frauenmantel war in der Regel lang und konnte auch auf dem Boden aufliegen. Seine Form ist relativ schlicht und weit fallend. Kurzmäntel sind dagegen für Frauen eher selten belegt. 

Neben dem Mantel, der heute als Umhang bezeichnet wird, entwickelte sich eine Form, die dem modernen Mantel näher kommt: Die Schaube. Die Gestaltung von Mantel und Schaube ist dabei durchaus vielschichtig. 

Grundsätzlich waren alle Varianten mit Pelz, Seide oder Steifleinen gefüttert. Die Qualität des Futters hing dabei vom Status der Träger ab. 

 

Accessoires

 

Für Frauen findet sich in den Quellen eine scheinbar endlose Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten der Kopfbedeckungen. Hinzukommt auf Abbildungen das Tragen von Hauben und Mützen, die eigentlich eher den Männern zuzurechnen sind (siehe Männeraccessoires). 

Für die Hauben lässt sich trotz der Vielfalt eine grundlegende Konstruktionstechnik erkennen:

– ein Steuchlein als Unterhaube (ggf. mit Wulst zur Kopfformung)
– darüber ein Kopftuch in unterschiedlicher Drapierung (u.a. als gefältelte Variante). 

 

Bei den Kopftüchern war gerade die Anzahl der “Vachen” also der Fächer bzw. Umwicklungen des Kopfes wichtig zur Darstellung des eigenen Wohlstands. 

Die Grundform ist meist ein längliches Rechteck. Als Material kommen Leinen, Baumwolle und Seide oft vor. Baumwolltücher waren das einzige Kleidungsstück das aus reiner Baumwolle hergestellt wurde – dennoch besaß es laut der Regensburger Kleiderordnung kaum einen Wert. 

Im 15. Jahrhundert wurde das Steuchlein noch nicht allgemein offen sichtbar getragen. Es gab jedoch erste Bestrebungen hierzu, da die darüber getragene Haube mit Kinnbinde als nicht mehr modisch empfunden wurde – zugleich aber als Statussymbol fungierte. Dementsprechend findet sich das Steuchlein bereits auf einigen Frauenporträts vor 1500 als einzige Kopfbedeckung. Eine kurzzeitige Übergangsform stellte das Tragen von Steuchlein und Haube mit gelöster Kinnbinde dar, wobei auch die übrige Stofffülle im Nacken offen hängen gelassen wurde