Das erste Rüstwams aus dem Atelier ist fertig und gleich ein ganz besonderes Modell: Ein italienisches Rüstwams aus der Zeit um 1470 mit den für die Gegend typischen großen, gefältelten Oberarmen und den Nestellöchern auf Taillenhöhe.
Dieses Wams wurde auf die Figur des Trägers angepasst und speziell für ihn gefertigt. Daher sieht es auf der Puppe auch nicht so gut aus, wie angezogen. Doch auch hier erkennt man bereits die enge Passform mit der starken Schnürung im Bereich der Taille. Die zahlreichen (104!) Nestellöcher verleihen dem Wams zusätzlich eine besondere Wirkung…
Gefertigt wurde es aus zwei Lagen Leinen plus einer polsternden Lage Wollstoff im Bereich der Schultern und Taille. Der Kragen ist typisch italienisch rund und hat eine U-Form, während in Deutschland zu dieser Zeit eher V-Formen üblich waren.
Es wurde mit extra stabilem Leinengarn genäht, natürlich komplett von Hand. Zwischendurch wurde auch immer wieder die Stabilität durch einen Zugtest geprüft (siehe Foto).
Das Highlight ist – zumindest aus meiner Sicht – aber das verwendete Material: Das Rüstwams wurde aus nassversponnenem Langfaserleinen hergestellt, das sehr dicht und feucht verwebt wurde. Eben in der Form, wie es auch historisch üblich war und nicht in der minderwertigen modernen Verarbeitung. Letztere erfolgt trocken und mit kurzgeschnittenen Fasern, die auf Baumwollspinnmaschinen verarbeitet werden. Wer das Leinen einmal in der Hand hatte, erkennt sofort den riesigen Unterschied. Da gerade ein Rüstwams viel aushalten muss, ist dieses Leinen, das beste was ich dafür kenne.
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Hier findet ihr weitere Männerkleidung aus der Zeit um 1470 bis 1500.
Jetzt aber endlich ein paar weitere Bilder vom fertigen Rüstwams!